Datum
07.12.2021
Titel
Karl Lauterbach – Wunsch-Gesundheitsminister der Wähler*innen.
Untertitel
Inmitten der Pandemie waren die Anwärter auf das Gesundheitsministerium überschaubar bis nicht vorhanden. Karl Lauterbach hat sich die Mehrheit der Bürger*innen gewünscht. Und hat damit das Rennen gemacht.
Text

Bemerkenswert! Sonst wird in Koalitionsverhandlungen zwischen den Parteien nicht unerheblich gestritten, wer wie viele und welche Ministerien bekommt. Bei den Ampelkoalitionären stand das Gesundheitsministerium in der „Hitliste“ ganz unten, keiner wollte es wirklich haben. Die Unterstellung liegt nahe, dass alle wussten, worauf sie sich damit einlassen würden und eben dies nicht wollten. Die SPD hatte die Position letztlich zu besetzen und hat heute nach langer Wartezeit „die Katze aus dem Sack gelassen“. Prof. Karl Lauterbach wird die Gesundheitspolitik in Deutschland in den kommenden Jahren federführend bestimmen.

„Sein Rufen und Werben oder gar Bewerben um diesen Posten war spätestens seit Ausbruch der Pandemie in der Öffentlichkeit nicht mehr zu überhören, war er doch der am meisten gebuchte Talkgast 2020 und 2021 im Kontext der Covid 19-Pandemie“, so Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement. In der retrospektiven Betrachtung gab es nahezu keine Frage auf die Prof. Lauterbach keine Antwort parat hatte und empfahl sich damit vordergründig als die ideale Besetzung. „Es wird abzuwarten sein, was aus den teilweise wortgewaltigen Beiträgen wird, wenn es jetzt in der Verantwortung als Minister um die praktische Umsetzung geht“, so Bechtel weiter. Insbesondere stellt sich die Frage, wie sich der Minister und damit das gesamte Ministerium den drängenden Fragen um die Zukunft der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung stellen wird, mit oder ohne Covid. Es wird nicht mit einem erneuten Pflegebonus getan sein, egal wie hoch dieser auch ausfallen wird. Es ist auch nicht damit getan, nahezu gebetsmühlenartig zu betonen, wie wichtig die Berufsgruppe Pflege ist, welch aufopfernden Dienst diese erbringt und dafür den politischen Dank auszusprechen.

In Anbetracht der mehr als beängstigenden Zahlen aus unterschiedlichen Studien über drohende Kündigungswellen wegen kontinuierlicher Überlastung, einem bereits bestehenden eklatanten Mangel an Pflegekräften in allen Versorgungsbereichen, einer Zunahme des Bedarfs an professionell Pflegenden im mehrstelligen 100.000er Bereich, einem Nachlassen der Bewerber*innenzahlen um die Ausbildungsplätze in der Pflege und einem klaren Statement, dass es neben einer adäquaten Bezahlung mehr denn je um eine adäquate Personalausstattung geht, muss die Politik schnell und zielgerichtet handeln.

„Herr Minister Lauterbach, jetzt sind Sie mehr denn je gefordert mit den Vertretern der Profession Pflege den Schulterschluss zu suchen, um gemeinsam Wege aus einer drohenden Versorgungskatastrophe zu finden“ so Peter Bechtel. Die Zeit drängt, es ist bereits 10 nach 12 und jeder Monat, der mit Untätigkeit vergeudet wird, führt uns näher an den Abgrund.